VEREIN DER EHEMALIGEN SCHÜLER UND DER LEHRER DES
STÄDTISCHEN ENGELBERT-VON-BERG-GYMNASIUMS
LÜDENSCHEIDER STR. 46,  51688 WIPPERFÜRTH
              MITTEILUNGEN NR. 64                        April 2011
 
MEGA-Party am Samstag,
dem 21. Mai 2011 ab 18 Uhr
Der Ehemaligen-Verein hat sich entschlossen, in diesem Jahr
wieder ein große MEGA-Party zu veranstalten. Hierzu sind alle
Jahrgänge und der ehemalige Lehrkörper des EvB-Gymnasiums
herzlich eingeladen. Die letzte MEGA-Party hat im Rahmen der
175-Jahr-Feier im EvB selbst stattgefunden. Viele können sich
aber sicher noch an die MEGA-Party 1998 erinnern, als wir das
ganze Neye-Hotel in Beschlag genommen hatten. Daher haben
wir nun entschieden, in den bewährten Räumlichkeiten des Neye-
Hotels zu feiern. Die unterschiedlichen Räume sowie die
großzügige Terrasse mit Grill bieten für alle Altersklassen den
angemessenen Rahmen (Joseph-Mäurer-Straße 2, www.neye-
hotel.de). Zimmer gibt es im Hotel sowie in der nahe gelegenen
Pension Richter, Peterstr. 2,
Tel. 02267-5887. Wir rechnen auch dieses Jahr mit vielen
Ehemaligen. Enttäuscht unsere Erwartungen also nicht und
kommt zahlreich. Termin bitte vormerken!
Dr. Axel von Stumberg
Offizielle Verabschiedung Frau Radermachers
Tschüss, danke und alles Gute!
Den Rahmen setzte ein Druckfehler: „Schulleiterein“ stand im
Programm der Veranstaltung am 4. Dezember 2009. Bei seinen
Begrüßungsworten zur offiziellen Verabschiedung der ehemaligen
Schulleiterin des EvB-Gymnasiums, Frau Marga Radermacher,
nahm der stellvertretende Schulleiter Herr Thiel diesen kleinen
Fehler zum Anlass, um aufzuzeigen, was Frau Radermachers
Weggang vom EvB schon jetzt bedeutet: „Das wäre IHR nicht
passiert.“
Das Redenprogramm der Veranstaltung in der EvB-Aula hatte
einen festlichen Rahmen, geriet aber auch nicht zu steif,
lockerten doch EvB-Big-Band, EvB-Chor und –Orchester sowie
eine Tanzgruppe aus SchülerInnen des dreizehnten Jahrgangs
das Programm immer wieder durch wunderschöne Beiträge auf.
Es waren also diejenigen angetreten, die Frau Radermacher in
ihrer Zeit am EvB stets besonders am Herzen lagen, und nun
bereicherten sie ihren Abschied auf hohem künstlerischen
Niveau.
Den Auftakt gestaltete LRSD Herr Gosmann von der
Bezirksregierung in Köln, Frau Radermachers neuer Chef und
Dienstvorgesetzter aller Lehrer im Regierungsbezirk. Er wies
darauf hin, dass der Übergang von einer Stufe auf die nächste
eigentlich keinen Anlass für ein Fest darstelle, wenn er auch in
der hier verabschiedeten Person eine persönliche
Ausnahmeerscheinung sehe. Nicht nur habe Frau Radermacher
trotz persönlicher Schicksalsschläge äußerst erfolgreich arbeiten
können, sie sei – so Gosmann augenzwinkernd – auch mit den
besten Genen ausgestattet, die Frau Nadolny, ihre Mutter, als
Sauerländerin mit in die Beziehung mit einem Wipperfürther
eingebracht habe. Als Sauerländer wisse er, dass in dieser
Mischung beste Voraussetzungen dafür beständen, dass auch in
Köln wieder alles gut gehen werde, scherzte Herr Gosmann und
bot Frau Radermacher an, ihr auch in ihrer neuen Aufgabe mit
väterlichem Rat zur Seite zu stehen.
Für den Schulträger sprach dann Wipperfürths Bürgermeister von
Rekowski, der sich selbst als EvB-Absolventen outete und
hervorhob, dass Frau Radermacher die erste GymnasialdirektorIN
und zugleich die erste Wipperfürtherin im Amt am EvB gewesen
sei. Durch ihr kommunales Engagement und ihre zahlreichen
Initiativen, wie zum Beispiel den bilingualen Zweig oder die
Beziehungen zu Litauen und China, habe sie Meilensteine
gesetzt. Er dankte Frau Radermacher auch im Namen des Rates
der Stadt und der Verwaltung für zehn Jahre hervorragende
Zusammenarbeit.
Im Anschluss sprach Frau Eckhardt im Namen des Arbeitskreises
der Wipperfürther SchulleiterInnen. Auch sie bekannte sich als
Sauerländerin und knüpfte damit an Herrn Gosmanns
Ausführungen an. „Alles hat seine Zeit“, zitierte sie und dankte
Frau Radermacher für Engagement und Energie in ihrer Zeit als
Sprecherin des Arbeits-kreises. Darauf sprach ein weiterer
Schulleiter, diesmal von der Bezirkskonferenz der
SchulleiterInnen. Herr Noß betonte, dass Frau Radermacher
neben ihrem ungeheuren Organisationsgrad auch große
analytische Fähigkeiten besitze, jedoch anders als so viele
Zeitgenossen nicht bei der Analyse verharre, sondern mit großem
praktischen Engagement Probleme auch zu lösen verstehe. Er
hoffe, so Noß, sie werde auch in ihrem neuen Amt eine
verlässliche Partnerin im Kampf um den Ausgleich der
Strukturnachteile der ländlichen Region Oberberg bei der
Lehrerversorgung sein. Für die Schulpflegschaft des EvB sprach
Herr von Polheim. Er begann mit einem Witz: „Warum muss ich
unbedingt zur Schule gehen?“ fragt die Tochter die Mutter. Diese
nennt einige gute Gründe, die mit der Bildung und der Pflicht zu
tun haben, bevor sie darauf hinweist, dass die Tochter in die
Schule gehen müsse, weil sie eben die Schulleiterin sei. Er
dankte Frau Radermacher im Namen aller Eltern dafür, dass sie
immer in die Schule ge-gangen sei und den meisten Eltern
solche Dis-kussionen habe ersparen können und überreichte ihr
als Wegzehrung und Abschiedsgeschenk einen Rucksack „mit
leckeren Sachen“. Die SV des EvB war vertreten durch Florian
Krumm und Mazlum Dogan, die Frau Radermacher ein Porträt
ihrer selbst, bestehend aus ganz vielen kleinen Fotos von
Schulereignissen, überreichten. „Bleiben Sie sich treu!“, zitierten
sie Shakespeare und umarmten ihre Schulleiterin zum Abschied
ungewohnt und daher etwas unbeholfen, was beim Publikum für
Heiterkeit sorgte. Als nächstes stand Chinesisch auf dem
Programm. War das ein Mandarin-Kostüm, das Dr. Thomas
Täubner da trug? Begleitet von seiner Frau verwies er in der
Rolle des hohen Beamten des alten chinesischen Kaiserreichs auf
den Erfolg der Chinesisch-AG, den gewonnenen
Landeswettbewerb, die gelungenen Besuche und Gegenbesuche
mit den chinesischen Partnerschulen. Dann nahm er die offizielle
Kopfbede-ckung ab und verabschiedete sich von „Marga“
persönlich, indem er eine Kalligraphie des chinesischen
Kunstlehrers unserer Austauschschule überreichte. Auch seine
Frau bedankte sich für die Vorbildfunktion, die Frau Radermacher
stets ausgeübt habe und für die gemeinsam verbrachte Zeit. Das
Kollegium des EvB-Gymnasiums war vertreten durch Frau E.
Schmitz, Herrn Storp und Herrn Cremer, die ihre Reden im
Rahmen eines Sketches hielten. Die Ausgangssituation bildete ein
Lehrerleben: Fragten sich zu Anfang einige Junglehrer vor ihrem
ersten Schultag im Jahr 1979 gegenseitig, wie sie sich denn die
neue Arbeit, den Umgang mit den KollegInnen und die
Schulleiterin vorstellten, so erzählten daraufhin die merklich
gereiften Lehrerpersönlichkeiten von ihren Erfahrungen.
Nachdem Frau Schmitz von den Zeiten des kölschen Vorgängers
von Frau Radermacher, Herrn Dr. Voigt, erzählt hatte, „als
Lehrerausflüge nicht nur versprochen, sondern auch durchgeführt
wurden, gerne auch mal zweitägig“, zitierte sie diesen auch mit
seinen Worten, kurz bevor er selbst in den Ruhestand ging: „Sie
werden sich noch wundern, was in den nächsten Jahren alles auf
Sie zukommt.“ Es kamen Reformen über Reformen und eine Zeit
des Umbruchs und als Nachfolgerin Herrn Dr. Voigts eine
„Kandidatin mit Elan und Durchsetzungsvermögen“, eine
„Powerfrau“, wie Herr Storp dann ausführ-te. Dies war natürlich
Frau Radermacher, deren Leistungen und Errungenschaften für
das EvB Herr Storp dann einzeln erwähnte, nicht ohne ihr Talent
zu „kluger Ressourcennutzung“ zu unterstreichen. Denn, so hatte
er angesichts der vielen von oben geforderten Entwicklungen
schnell verstanden: „If you can’t beat them, join them“. Es war
Frau Radermachers erklärte Politik die Neuerungen gestaltend
aufzugreifen und sich so an die Spitze von Entwicklungen zu
setzen. So seien die Etiketten, mit denen sich das EvB
schmücken könne, z.B. das Cambridge Certificate, DELF,
CERTILINGUA, Brücken ins Studium, SUSI, der Stadtlauf,
sportliche und musikalische Glanzlichter, aber auch der bilinguale
Zweig, kein Etikettenschwindel, sondern für viele SchülerInnen
eine Zusatzqualifikation zum Abitur, ein Abitur-Plus gleichsam,
das sie so nur am EvB erwerben könnten. Einige der Angebote
am EvB wirkten modellhaft weit über den Regierungsbezirk
hinaus. Dafür dankte Herr Storp Frau Radermacher ausdrücklich.
Indes konnte er sich einiger Spitzen nicht enthalten, die den
Grad der Überbeschäftigung der scheidenden Schulleiterin und
die daraus resultierenden Folgen betrafen, z.B. dass mitunter
nicht einmal mehr Zeit für einen Gruß war. Dies sei nicht ihr
selbst anzulasten, sagte Herr Storp, von der nicht erst seit ihren
Abschiedsbriefen an jedes Mitglied des Kollegiums bekannt sei,
wie sehr sie auch auf Persönliches und Privates Rücksicht
genommen habe, sondern vielmehr einem System des
konsequenten Abschiebens von Verantwortung und Arbeit von
oben nach unten. „Die da oben lassen uns unsere Lehrpläne jetzt
schon selber schreiben“, spielte Storp auf das unglückliche WDR-
Interview von Schulministerin Sommer an, und zeigte auf, worin
der Dank für immer mehr Arbeit besteht: Keine Beförderungen,
stattdessen Schulinspektionen. Doch wenn die Schulinspektoren
nach Wipperfürth kämen, so Storp, um hier Skizzen davon
anzufertigen, wo die Pulte im Raum stehen, „Dann zieht euch
warm an, GANZ warm!“ Eine Anekdote illustrierte schließlich Frau
Radermachers ungeheure Präsenz auch bei SchülerInnen: Auf
einer Tagung in Essen sei er mit Frau Radermacher kurz vor
Beginn der Veranstaltung über den Schulhof zur
Veranstaltungshalle gegangen. Am Eingang schon das
Empfangskomitee für die eingeladene Prominenz. Eine Schülerin
löst sich aus der Gruppe und geht auf Frau Radermacher zu:
„Sind Sie Frau Sommer?“ Sie hielt sie offenbar für die
Schulministerin. So war Herrn Storps Fazit letztlich überaus
positiv: „Die Ära Radermacher war für das EVB ein Kapitel, das
mit seinen Umwälzungen und Erfolgen Schulgeschichte
geschrieben hat“. Herr Cremer trat als letzter auf und lud das
Publikum mit Blick auf die Nachfolgersuche für Frau Radermacher
ein, sich mit ihm ein Schulleiter-Casting vorzustellen.
Schulministerin Sommer, Dieter Bohlen und er selbst in der Jury
warten auf Kandidaten. Und warten. Und warten. Aber es kommt
niemand. Sie fragen sich, woran das wohl liegen mag. „Die
müssen doch nur selbständig umsetzen, was wir ihnen
vorgeben!“, zeigt Frau Sommer ihr Unverständnis. Bohlen findet
das Leben als Schulleiter eine einzige „megageile Pardy“ und hat
ebenfalls kein Verständnis für das Ausbleiben der Kandidaten.
Das Publikum feixte hier schon vor Vergnügen. Dann kommt
Herr Cremer auf seine Sicht der Dinge zu sprechen: Die
Bezeichnungen „Schulleiter“ und „Zitronenfalter“ seien eigentlich
gleichermaßen irreführend. „Ein Zitronenfalter faltet ja auch
keine Zitronen“, so Cremer. Eigentlich müsse ein Schulleiter doch
ganz viel Know-How davon besitzen, was seine Kollegen gut
könnten, ihren Teamgeist fördern und treibende Kraft sein, wenn
der Teamgeist funktioniere. Die Schulleiterkunst bestehe
weiterhin darin, Entscheidungen dort zu belassen, wo auch die
entsprechende Arbeit getan werde. Eigent-lich brauche es einen
Pädagogen, der auch managen könne, eine
Führungspersönlichkeit, die nicht Menschen führen wolle,
sondern Menschen zielführend verbindlich unterstütze. Zum
Abschluss des Sketches trafen sich die drei Pädagogen als
altersgebeugte Pensionäre im Jahr 2019 wieder und fragten sich,
was in ihrer Zeit denn nun wirklich zählte in Bezug auf die
Schulleitung. Es stellt sich heraus, dass eigentlich alle drei Recht
hatten, dass also ein Schul-leiter nie besser sein könne als sein
Kollegium. „Geht es dann denn nicht auch ohne?“, fragen sie
sich. Die Antwort unisono: „Nein, denn einer muss doch die
Arbeit machen!“ Nach verklungenem Applaus überreichten die
Mitglieder des Lehrerrates, Frau von Schlichting, Herr Breiwe und
Herr Pilder, eine symbolische Fledermaus-säule, verbunden mit
dem Angebot, zusammen mit SchülerInnen des EvB eine Säule
des tristen neuen Dienstgebäudes in der Kölner Zeughausgasse
mit Frau Radermachers Lieblingstieren zu verschönen.
Frau Radermacher selbst ließ in ihrer Rede unter dem Motto „Ein
neuer Weg ist immer ein Wagnis“ die Stationen ihrer Karriere
Revue passieren, erinnerte sich an ihren ersten Besuch am EvB,
„an einem trüben Wintertag in dieser düsteren Schule“ und
dachte gern daran zurück, wie viel später gescherzt, gesungen
und gelacht wurde. Sie lobte unter anderem die Arbeit in der
Schulverwaltung, wo „alle aufeinander aufpassen“ und verwies
darauf, dass sie nunmehr ca. 50% aller am EvB tätigen
LehrerInnen persönlich eingestellt habe. „Und glauben Sie mir,
jeder von Ihnen ist mir wichtig“, sagte sie und bedankte sich bei
allen KollegInnen für ihre Arbeit und die Unterstützung bei der
Einführung der vielen Neuerungen. Sie hob die Leistungen der
einzelnen am EvB tätigen Gruppierungen und Gremien individuell
hervor, dankte den Gesellschaftswissenschaftlern für das Uni-
Praktikum, den Sportlern u.a. für den Stadtlauf, den Künstlern
für die Gestaltung des Gebäudes, der Musik für ihre
Leitbildfunktion im Vorder- wie im Hintergrund, dem Ehepaar
Täubner für die gemeinsame Zeit in China, Ex-Bürgermeister
Forsting für zuverlässige Unterstützung der Schule („In Notfällen
waren Sie sogar immer per Handy erreichbar“). Dank sprach sie
auch ihren eigenen Ausbildern, den Sekretärinnen und dem
Hausmeister persönlich aus und verabschiedete sich mit einem
Rückverweis auf das Motto ihrer Ausführungen. Im Anschluss an
ihre Rede wurde Frau Radermacher von ihren beiden
Fachschaften Biologie und Englisch mit einem Rosenbouquet in
kölschen Farben bedacht, in welches die KollegInnen der beiden
Fächer als Antwort auf Frau Radermachers kleine Abschiedbriefe
ihrerseits individuelle kleine Abschiedsbriefe geflochten hatten.
Die Blumen wurden von Herrn Menz und Herrn Schnober im
Namen der Kolleginen zusammen mit einem Buchgeschenk
(Fledermäuse natürlich) mit Dank für die gemeinsame Arbeit und
besten Wünschen für die Zukunft übergeben. Herr Thiel ludt zum
Ausklang der Veranstaltung die ca. 200 Gäste zu einem Imbiss
ins Foyer und der EvB-Chor sang, begleitet vom Orchester ein
Abschiedslied, das manch Anwesenden Tränen der Rührung in
die Augen trieb. Es war die klingende Kadenz einer würdevollen
Verabschiedung.
Amtseinführung des neuen Schulleiters
„En avant, jraduss und fürchtet euch nicht!“
Bei Außentemperaturen von dreißig Grad im Schatten waren am
28. Juni 2010 ab 13.00 Uhr im wohl gefüllten EvB-Lehrerzimmer
neben dem Kollegium Abgesandte aller Gruppen der
Schulgemeinde sowie der Stadt und der Bezirks-regierung
versammelt, um Werner Kronenberg, den frisch ernannten neuen
Schulleiter des EvB-Gymnasiums, in sein Amt einzuführen. Klar,
dass dies kein unterkühlter Empfang wurde.
Das Redeprogramm eröffnete Herr Thiel mit einer symbolischen
Schlüsselübergabe an Herrn Kronenberg, der nunmehr die
Schlüsselgewalt am EvB ausübt. Es sprach dann der Leitende
Regierungschuldirektor Dr. Pulm als Vertreter der
Bezirksregierung Köln. Er zitierte den amerikanischen
Schriftsteller Thomas Wolfe mit den Worten „You can’t go home
again“ in Anspielung auf die Tatsache, dass Herr Kronenberg
zwar am EvB Abitur gemacht habe, sich seitdem aber alles so
verändert habe, dass das, was womöglich einmal seine Heimat
war, dies nicht mehr sein könne.
Das EvB sei eine Schule mit gutem Ruf, die in der Vergangenheit
von guter Schulleitung gut geführt worden sei. Da brauche man
Orientierung, auch wenn man glaube, nach Hause zu kommen.
Dementsprechend schenkte Herr Dr. Pulm Herrn Kronenberg
symbolisch einen Kompass, damit er diese Orientierung stets
habe. Dem stellvertretenden Schulleiter Herrn Thiel dankte er für
Schulleitung im Übergang mit „großer Souveränität, großer
Sicherheit und großer Freundlichkeit“, was das Publikum mit lang
anhaltendem Applaus bestätigte.
Im Anschluss ergriff mit Herrn Broeder, ein ehemaliger EvB-
Lehrer das Wort, um sich zu revanchieren, denn schließlich sei
es sein ehemaliger Schüler am EvB Werner Kronenberg gewesen,
der zu seiner Verabschiedung eine Rede gehalten hatte. „Es
schließt sich sowohl für ihn als auch für mich heute ein Kreis“,
sagte er, um dann hinzuzufügen: „Meine erste
Ordinariatsklasse“, in der auch Werner Kronenberg war, „war
damals eine Schock für mich, denn sie stand unter dem Einfluss
der 68er-Revolte“.  Um so erstaunlicher fand Broeder es, dass
über 50 % seiner damaligen Schüler Lehrer geworden seien. Und
ebenso überraschend erscheine doch die Tatsache, dass „ein
Rebell gegen Autoritäten“ wie Werner Kronenberg es damals
gewesen sei, „heute ausdrücklich die Thesen Bernhard Buebs,
des ehemaligen Leiters des Internats Schloss Salem
unterstreicht“, der in seinen Büchern der Anstrengung und
Disziplin das Wort rede. Dem Kollegium gab er daher eine
dialektische „Gebrauchsanleitung“ für den neuen Vorgesetzten
und sagte voraus: „Die Zeit mit Wer-ner Kronenberg wird keine
langweilige Zeit werden“. Herrn Kronenberg wiederrum gab er zu
bedenken, dass jedes Kollegium sein eigenes Biotop sei, das mit
Vorsicht und Geduld erforscht werden wolle. Für die
Schülerschaft sprach Mazlum Dogan, wünschte viel Erfolg und
produktive Zusammenarbeit. Ähnlich äu-ßerte sich Herr von
Polheim für die Elternpflegschaft, wenn er auch sagen müsse,
Kronenberg sei damals vom EvB geflüchtet, nachdem sie es drei
Jahre zusammen besucht hätten. Jetzt werde er in drei Jahren
vom EvB flüchten, da dann voraussichtlich das letzte seiner
Kinder die Schule absolviert haben werde. Dann hieß Frau Pehlke
Herrn Kronenberg im Namen des EvB-Fördervereins, dessen
geborenes Mitglied er nun sei, herzlich willkommen. Für die Stadt
Wipperfürth sprach Bürgermeister von Rekowski. Es habe sich
wirklich gelohnt zu kommen, begann er, so viel habe er schon
jetzt über seinen neuen Partner in der Schulleitung erfahren. Er
wünschte sich für Herrn Kronenberg eine Zusammenarbeit,
geprägt von „Herz und Heimatgefühl“, dann werde sich alles
andere schon fügen. Herrn Thiel dankte er ausdrücklich für die
gute und intensive Zusammen-arbeit der letzten Zeit. Nun war
es an Herrn Kronenberg selbst, einige Worte zu sprechen. Er
begann zunächst Begriffe zu klären. Zwischen seiner Heimat,
Frielingsdorf, und Wipperfürth verlaufe eine dialektale Grenze,
die das Rheinland von Westfalen trenne. Dementsprechend laufe
er nicht Gefahr sich allzu sehr zu Hause zu fühlen. Dann dankte
Herr Kronenberg Herrn Thiel, „ohne den ich heute nicht hier
stünde“, wie er sagte. Die Tatsache nämlich, dass Thiel ihm
mitteilte, er erwäge nicht, sich um die Schulleiterstelle am EvB
zu bewerben, habe dazu geführt, dass er sich ins Rennen
begeben habe. Kronenberg hatte ein Foto mitgebracht. Es zeigte
ihn als Primaner, „mit Matte, Batik-T-Shirt, Jeans, dem Kopf
voller Politik und Sex and Drugs and Rock n‘ Roll“. Ja, man habe
damals den Helden der Studentenrevolte nachgeeifert und dabei
sicher auch manches übertrieben, sagte Kronenberg lächelnd,
aber man sei auch geprägt gewesen von damals jungen Lehrern
wie Klaus Broeder und Dieter Engels, habe sich an und mit ihnen
in „Dialektik, Widerspruchsgeist und Französisch“ geschult. Jetzt,
nach dem „Marsch durch die Institutionen“, sei er Schulleiter in
schwierigen politischen wie wirtschaftlichen Zeiten, etwas, was er
damals – auf dem Foto – weder geträumt, noch gewollt hätte.
„Der Schulform Gymnasium verdanke ich mehr, als damals in
meinen Hippikopf hineingegangen wäre“, fasste der Mann aus
einfachen Verhältnissen seinen Dank an seine Schule in Worte.
Nun aber sei es Zeit die Ärmel aufzukrempeln und mit der Arbeit
anzufangen, deshalb habe er sich auch eine rasche
Amtseinführung ohne allzu viel offiziöses Beiwerk ge-wünscht.
„En avant, jraduss und fürchtet euch nicht!“, rief er den
Versammelten zu und lud zu einem Imbiss ein.
Theater AG
Standing ovations für Shakespeares Sommernachtstraum
Am 5. und 6. Mai 2010 führte die Theater-AG des Engelbert-von-
Berg-Gymnasiums, Wipper-fürth, mit dem E.-v-.B- Orchester
Shakespeares Sommernachtstraum auf, der Eintritt war frei. Als
„einzigartig und witzig“, bezeichneten Hannah Schmitter und
Rebekka Lenth die humorvolle Darbietung der Theater AG des
E.v.B Gymnasiums. Beide waren, wie auch die meisten anderen
Zuschauer in der Aula, begeistert. Die 25 Schauspieler
SchaupielerInnen hatten sich mit dem Sommernachtstraum an
einen Klassiker gewagt. Unterstützt wurden sie dabei vom E.v.B-
Orchester unter der Leitung von Patrick Peuler. Anfangs gab es
noch Unsicherheiten, die wohl der Nervosität geschuldet waren.
Doch dann zogen der zeitlose Humor und die Spielfreude der
Akteure auf der Bühne die Zuschauer in ihren Bann. Auch die
verantwortlichen Lehrerinnen, Viviane Frank und Lena Rose,
freuten sich über die gelungene Premiere. „Ich bin sehr zufrieden
– bisher haben wir nur positive Kritik bekommen“, sagte Rose.
Dabei war es für die Deutsch- und Sportlehrerin kein leichter
Weg die Proben zu organisieren: „Durch den
Nachmittagsunterricht hatten wir einige Probleme, sodass wir
erst in der achten und neunten Stunde proben konnten“. Auch
Frederik Simmerl, der Oberon, den Elfenkönig, darstellte,  war
nach der Premiere erleichtert: „Ich bin froh, dass alles so
reibungslos geklappt hat“.  Außerdem betonte der 10-Klässler die
harte Arbeit, die dahinter stecke. „Wir haben seit Herbst für
diesen Auftritt geprobt, jetzt bin ich froh, dass das Publikum
diese Arbeit so gut honoriert hat.“ Nach anderthalb Stunden
geballter Liebeswirren bedankte sich das Publikum mit Standing-
Ovations bei den Schauspielern. Und alle Theaterbegeisterten
dürfen sich freuen, denn die Theater AG plant schon das nächste
Projekt…
EvB bewegt veranstaltet Schutzengellauf
Hallo liebe Schutzengelläufer!
Ich bin Eva, ehemalige EvBlerin und habe Mukoviszidose – diese
Krankheit mit dem komischen Namen, von der kaum einer weiß,
was es damit denn nun auf sich hat. Oder weiß es einer von
euch?
Ihr könnt euch das in etwa wie eine dauerhafte Erkältung
vorstellen: Schnupfen, Husten und das Gefühl, dass die Lunge
irgendwie „verschleimt“ ist. Dieser Schleim wird bei Gesunden in
der Regel einfach abgehustet und nach ein paar Tagen ist die
Erkältung schon wieder ver-gessen. Bei mir ist der Schleim in
der Lunge leider normal – mal mehr, mal weniger. Außerdem
hatte bestimmt jeder von euch schon mal Bauschmerzen und
Durchfall, oder? Wenn ich nicht bei jeder Mahlzeit Medikamente
nehmen würde, wäre das bei mir auch der Normalzu-stand. Ist
es aber zum Glück nicht! Da Cystische Fibrose (CF), wie man
diese Krankheit auch nennt, auf einem Gendefekt beruht und
somit angeboren ist, lebe ich schon von klein auf damit. So wie
ihr jeden Morgen und Abend die Zähne putzt, ist es für mich
ganz normal, zweimal am Tag zu inhalieren oder Medikamente
zu schlucken. Ich kenne es ja gar nicht anders.
Als ich geboren wurde, erreichte kaum ein „CFler“ oder „Muko“
das Erwachsenenalter, wurde also nicht mal 18 Jahre alt! Ich bin
jetzt 27 und somit deutlich älter. Dass es mir immer noch so gut
geht, liegt an den vielen neuen Me-dikamenten und
Therapieformen. Heilen kann man Mukoviszidose leider noch
nicht, aber es wird ständig weiter geforscht, um diese Krankheit
zu bekämpfen oder ein Leben damit wenigstens zu verbessern.
Und dabei könnt ihr helfen! Findet Sponsoren und lauft für mich
und die anderen Mukos! Für die Bundesjugendspiele wünsche ich
euch viel Erfolg. Springt hoch, werft weit und lauft schnell! Aber
nicht zu schnell – schließlich müsst ihr noch etwas Kraft für den
Schutzengellauf haben! Danke für eure Hilfe und einen lieben
Gruß,
Eva Perchalla
Stadtlauf (18.09.2010)
Auch ohne Rekorde laufend große Erfolge
Zum Schluss, als alle Rennen gelaufen und alle Sieger geehrt
waren, lief immer noch einer, nämlich zum Parkplatz. Warum
sollte er auch gehen, wenn Laufen doch so viel schneller geht?
Laufen stand natürlich ganz im Mittelpunkt des Wipperfürther
Stadtlaufes 2010, des sechsten insgesamt, der am Abend des
17. September bei wechselhaften Wetterbedingungen unter
Federführung unserer Schule und der LG-Wipperfürth stattfand.
Und nicht nur die Regenschauer waren neu, auch die
modernisierte Zeitnahme mit Transpondern an den Laufschuhen
der TeilnehmerInnen vom Schülerlauf aufwärts hatte ihre
Bewährungsprobe. Kurz nach den Läufen standen die Ergebnisse
fest, wurden auf einem Bildschirm im Gebäude des diesjährigen
Hauptsponsors, der Kreissparkasse Köln, sichtbar, und jetzt kann
man sich auch die Urkunden auf der Homepage des Stadtlaufs,
http://www.stadtlauf-wipperfuerth.de/, ausdrucken lassen. Und
selbst, wenn die Computerleute im Kreissparkassen-Büro nicht
gerade überschwänglich gute Laune und den exaktesten
Überblick hatten, im Ganzen schien das neue System gut zu
funktionieren. Wir gratulieren den vielen Gewinnern: Im
Schülerlauf gelangten Michel Ufer und Timm Frößeler von unserer
Schule unter die ersten Zehn, im Staffellauf errangen  Leon Cox,
Chris Lisson, Julian und Kevin Dewald den zweiten Platz und
Marc Grosalski, Daniel Mansarai, Frederic Hungerbach und Linda
Amamra den sechsten, im Jedermann-Lauf erreichte Till Sperling
einen respektablen sechsten Rang, und selbst im Hauptlauf, den
meist erfahrene erwachsene Läufer unter sich ausmachen, finden
sich wieder EvB-Namen, nämlich diejenigen der drei Staffelläufer
Chris Lisson, Leon Cox und Julian Dewald, übrigens alle aus der
8a, auf den Plätzen 20 bis 23. Die sind doch tatsächlich zweimal
gelaufen – Hut ab! Das Drumherum ähnelte dem vergangener
Jahre. Am Start moderierte Stefan Völker von der LG
Wipperfürth, der seit Jahren als Trainer fungiert und als
stellvertretender Leiter der Gesamtschule Marienheide irgendwie
auch ein gutes Bindeglied zu unserer Schule darstellt. Er legte
viel Wert darauf, die Läuferinnen und Läufer vor dem Start zu
beruhigen und allzu großes Gedränge zu vermeiden. Die
Unfallfreiheit in diesem Bereich war also ebenso sein Erfolg wie
derjenige der EvB-(Sport-) LehrerInnen, die ordnend und
motivierend auf die Läufer einwirkten und beim Startschuss auch
das Band hoben. Und kam es einmal zu Verzögerungen, so
wurde eben gemeinsam mit den Bambini gesungen – das
Weltmeisterlied der Sportfreunde Stiller zum Beispiel. Stefan
Völker: „Ohne die viele Manpower vom EvB könnten wir ein so
großes Event wie den Stadtlauf hier niemals organisieren“.
Immerhin gut hundert EvBler waren für den Stadtlauf im
Einsatz, halfen bei der Vorbereitung oder standen an der
Strecke. Im Zielbereich war auch die Stimme von EvB-Schulleiter
Werner Kronenberg zu vernehmen, der – hin und wieder
abgelöst von seinem Stellvertreter Jürgen Thiel – launig
moderierte und die Sieger ehrte. Und ständig unterwegs und
doch auch mit jedem im Gespräch: Eva Schneider, die gute
Seele des Stadtlaufs am EvB. 972 LäuferInnen waren insgesamt
gemeldet, hinzu kamen 88 gemeldete Staffeln mit jeweils vier
Mitgliedern, Staffeln, die aber nicht alle auch antraten – im
Startbereich wurden sie mehrmals aufgerufen, aber ihr Startplatz
blieb leer. So fiel es den Computerleuten schwer, exakte Zahlen
zu nennen. René Giebeler, Re-chenexperte von der LG-
Wipperfürth,  ging davon aus, dass seine Vorjahreszahl von ca.
1300 wahrscheinlich knapp unterschritten worden sei. Unter den
Grundschulen gewann in diesem Jahr diejenige aus Agathaberg
den Preis für die höchste Teilnehmerquote unter ihren
SchülerInnen. Aber selbst die Antoniusschule und die
Nikolausschule aktivierten noch bis zu sechzig Prozent iher
SchülerInnen. Eine tolle Leistung, die mit Preisen und einem
riesigen Schmusetier für die Gewinner (Herr Thiel: „Das ist für
eure Übermittagsbetreuung!“) belohnt wurde. Die äußeren
Bedingungen waren in diesem Jahr weniger gut als in den
Vorjahren: Zunächst einmal war es kühler und schon etwa eine
Stunde nach Beginn der Läufe setzte auch noch etwas Regen
ein, der dazu führte, dass sich die Zuschauerplätze an der
Strecke merklich leerten. Zudem war es durch dieses Wetter
auch merklich dunkler, sodass nur die vielen Profi-Fotografen mit
ihren großen Blitzgeräten keine Schwierigkeiten hatten. Wer
blieb, suchte sich ein überdachtes oder warmes Plätzchen,
sodass der Platz vor der Bühne bei weitem nicht so bevölkert
wirkte wie sonst. Gleichwohl: Laufen ist ein Sport für draußen,
die Aktiven ließen sich von ein paar Regentropfen nicht
verdrießen und das Publikum wusste sich mit Schirmen und
Regenjacken zu helfen und munterte sie umso lautstärker auf.
Eine Staffel hatte sich Baby-Beutel vor den Bauch gebunden,
sodass sich auf der dämmrigen Strecke so mancher fragte, ob da
wohl Kinder durchgeschockelt würden. Nein, alles in Ordnung, es
sollte nur so aussehen, konnte die Staffel beruhigen. Andere
rannten mit einem besetzten Babybuggy, den sie durch die
Innenstadt schoben. Und auch die Stadtspit-ze war wieder
vertreten: Bürgermeister von Rekowski lief – wie im Vorjahr –
im Hauptlauf mit.
Zum Schluss, auf dem Heimweg, war da noch der einsame
Läufer auf seinem dunklen Weg zum Parkplatz. Ihn jedenfalls
werden wir im nächsten Jahr sicher wiedersehen, wie das Wetter
auch sei, und wahrscheinlich ist er bis dahin noch etwas
schneller.
Thomas Schnober
Zukunft der Bohemians am EvB gesichert
We will rock you!
(Mi., Do., Fr., Sa.; 17.11-20.112011)
„Gibt es noch weitere potentielle Bohemians unter den
Schulabgängern dieses Jahrgangs?“, fragt bedrohlich lächelnd
der Polizeichef Kashoggi in der schrecklichen Welt von Global
Soft, dieses Riesenkonzerns, der sich bis in die Gehirne seiner
Bürger gehackt hat und alles Individuelle auszurotten
entschlossen ist. Da ist Gehirnwäsche noch eines der geringeren
Übel. Echte Musik aber, besonders Rochmusik, ist verboten,
ebenso Musikinstrumente und alle Noten, Texte und
Aufzeichnungen, die vor langer, langer Zeit, vor dreihundert
Jahren vielleicht, also in unserer Jetztzeit, davon gemacht
worden sein könnten. Die Gaga-Kids der neuen Welt tanzen wie
Marionetten und laden sich die Musik dazu im Internet, bei
Global Soft, herunter.
Das Musical spielt in einer erschreckenden Zukunft, die von
unserer Gegenwart manchmal gar nicht so weit weg zu sein
scheint, wenn man die übermächtigen Medien oder die
Umweltzerstörung bedenkt. Und doch, eigentlich macht es
unserer Zeit ein augenzwinkerndes Kompliment, denn wir haben
ihn, den Rock’n Roll, wir haben die Freiheit und die Möglichkeit
zur Kreativität, die dazu gehören, und wir haben die Instrumente
und die Aufzeichnungen… We will rock you am EvB, das rockt
die Aula, das fetzt ins Publikum, dass es sich gewaschen hat,
das ätzt und nimmt kein Blatt vor den Mund, das ist Musical
vom Feinsten! Was EvB-Musik-Macher Patrick Peuler,
Regisseurinnen Dörte Mehrens, Julia Radder und Sarah Khan
sowie die Choreographin Lena Rose da mit den Ihren auf die
Bühne gestellt haben, knüpft nahtlos an an die vergangenen
Musical-Erfolge unserer Schule, führt weiter, wo die Zeit es
erfordert, bedient sich ganz neuer Technik und ganz alter
Tugenden und hat vor allem eines, nämlich Witz.
Da ist zum Beispiel der wilde Hardrocker J.B.(englisch
ausgesprochen), krass gespielt von Helge Anderson, der seinen
Namen auf eine gewisse Jeanette Biedermann zurückführt,
natürlich nicht wissend, wer das wirklich war, oder „BOB, der
Denker, BOB, der Dichter, BOB, der Baumeister“. Auch Bap,
gespielt von Harry Cremer, der sich als „Bap Niedeggen“
vorstellt, der Bibliothekar der verbotenen Aufzeichnungen ist,
aber eigentlich nur Harry Cremer darstellt, der im Rahmen eines
Musicals dergestalt über Kultur räsoniert, dass auch die
Souffleuse Isabell Hagemann nicht mehr weiterhelfen kann.
Darauf Cremer: „Ich muss überlegen…“ – Begeisterung im
Publikum. Und natürlich gibt es eine hinreißende
Liebesgeschichte zwischen Galileo Figaro, dessen Name ständig
als „geiler Leo“ verunstaltet wird, und Scaramouche, die zur
„Scaramuschi“ mutiert. „Soo, süß“, entfuhr es einer Zuschauerin
in der Nähe ein ums andere Mal, wenn Niklas Horn da mit Tabea
Winter turtelte. Aber dann auch die Bösewichte, Tamara
Mansaray als alles überragende schrille Killer Queen und
Herrscherin der Global-Soft-Welt mit orangefarbenen
Kontaktlinsen im Gefolge ihrer lasziv tanzenden Sex Yuppies
sowie ihr abgrundtief schlechter Polizeichef Kashoggi, so richtig
mies dargestellt von Tillmann Koll. Sie überzeugten, wenn sie in
Begleitung ihrer Schergen von der Polizei, brutal gespielt von
EvB-Hausmeister Thomas Eßer und Frau Rie-mer, die Rebellen
verhafteten oder verhörten. „Rate mal, was du bist, Kashoggi!“,
ruft einmal einer der Rebellen, „Zwei Silben: Die zweite ist
Loch!“ Auch die Bösen haben eine kurze Affäre miteinander,
zwischen Chefin und Sekretär, sozusagen, die hinter den
unglaublich wirkungsvollen und praktischen Kulissen des
Bühnenbilds von Stefan Nettesheim für so viel Erschütterung
sorgt, dass das Global-Soft-Poster von der Wand fällt. Von
wegen Softcore… Und die Rebellen? Namen von Klang haben
die, z.B. „Freddie“, gespielt von Peter Oberberg, oder „Axl“
dargestellt von Leni Horn, und „Mick“ von Leon Sander. Gemeint
sind natürlich Freddie Mercury von Queen, Axl Rose von Guns ‘n
Roses sowie Mick Jagger von den Rolling Stones und viele
andere.  Sie treffen sich im Heartbreak Hotel, „der letzten
Bastion, wo man noch so richtig Dieter sein darf“ (gemeint hier:
Bohlen!!!), und definieren sich über eine Legende des Rock’n
Roll, die sie kaum ansatzweise kennen, sodass sie alles
durcheinander werfen. Sie warten auf den „Dreamer“, so etwas
wie den Messias der Musical-Welt, der die Melodien und Texte im
Kopf hört und sie zu den vergrabenen Instrumenten bringen
kann. Und dieser „Dreamer“ ist niemand sonst als jener Galileo
Figaro, der anders als sein historischer Namensvetter nicht vor
den (Folter-) Instrumenten zurückschreckt, sondern die
Musikinstrumente sucht und  zuletzt auch findet. Mit den echten
Instrumenten kann man dann die Killer-Queen und ihr
Zwangsregime hinweg rocken. Auch der legendäre Wanderstern
taucht dabei wieder auf, allerdings als Rockstar auf dem
Motorrad, mit dem Bap Galileo und Scaramouche nach London
bringt. Dazu diese Mucke – Mensch was hat das EvB gute
Musiker! Die Band, bestehend aus Anno Koll am Keyboard,
Johannes Dück am Piano, Anton Stechonin und Alex Miller an
den Gitarren, Johannes Weber am Bass und Johannes Persian
am Schlagzeug, rockte das Publikum. Da waren die Queen-
Klassiker wie die „Killer Queen“, „Another one bites the dust“,
„We are the Champions“, natürlich das Titellied “We will rock
you” und fast die ganze Queen-Discographie, die die Jungs da
spielten und zwar so, dass man wirklich meinte Queen zu hören
– toll! Da wippte weit mehr als der Fuß mit. Und dazu natürlich
die EvB-Chöre, gekonnt-effektiv in Szene gesetzt, die den
Gesang auf der Bühne stimmgewaltig anreicherten. Überhaupt
der Gesang: Klar, keiner konnte singen wie Freddie Mercury, der
Queen-Frontmann war einfach zu gut. Aber wenn Niklas Horn,
Tamara Mansaray oder Tabea Winter loslegten, dann lief einem
schon ein ums andere Mal ein Schauer den Rücken runter, dann
fehlte oft gar nicht mehr viel… Am Ende der über drei Stunden
gab es ein doppeltes Finale: Einerseits Applaus-Stürme der
begeisterten Wipperfürther bei den individuellen Verbeugungen
der Akteure, andererseits die Dankesworte der Schauspieler an
die vielen Helfer aus der Technik, die mit brillantem Licht,
gekonnten Videoeinspielungen und erstklassigem Sound
überzeugte, und die Helfer hinter den Kulissen. Und dann war es
Schulleiter Kronenbergs Aufgabe, die Mitwirkenden durch
geeignete Dankesworte zu adeln. In Anspielung auf sein Buch
„Nieder mit dem Krippenspiel“ sagte der erfahrene Theatermann:
„Ich habe Jahre damit verbracht das Krippenspiel im Rheinland
auszurotten. Ich ahnte nicht, dass es in einem kleinen Ort im
Oberbergischen schon mausetot ist.“ Ein größeres Kompliment
hätte der Verächter schulischen Dilettantismus‘ kaum
aussprechen können, insbesondere, da es sich um ein
„Erstlingswerk“ des noch jungen Teams gehandelt habe, wie
Kronenberg sagte. Er hoffe auf noch viele weitere so
begeisternde Vorstellungen wie heute und würde allzu gern auch
mal mitspielen, fügte der Schulleiter augenzwinkernd hinzu. Das
zweite Finale war so etwas wie eine inszenierte Verbeugung vor
Freddie Mercury. Nachdem nämlich Kronenberg das von allen
erwartete, von den Akteuren scheinbar vergessene Lied
„Bohemian Rhapsody“ angekündigt hatte, „bevor die
Zugabeschreie bis zum Neumarkt schallen“, vergriff sich erstmals
Niklas Horn im Ton, kamen ihm Chor und Mitspieler zu Hilfe und
brachten auch dieses wohl schwierigste Sangesstück des Abends
noch heil über die Bühne. War das die Entspannung nach der
gelungenen Premiere oder war das geplant? Wie hätte man den
Respekt vor Mercury besser ausdrücken können? So blieb zum
Schluss das sichere Gefühl, dass die EvB-SchülerInnen mit der
Kultur des Rock’n Roll genau richtig umzugehen wissen, dass die
Zukunft in guten Händen liegt, dass, solange diese Kids ihr Ding
machen, irgendwelche Software-Konzerne und
Konservenmusikkrämer keine Chance haben werden. Ja, es gibt
noch zahlreiche potentielle Bohemians am EvB, Killer Queen,
vergiss es! Standing ovations vom Publikum! Respekt dieser
Truppe!
Thomas Schnober
Konzert der von EvB-Bigband und EvB-Chören
Am 01.04.2011 begeisterten vor ausverkauftem Haus die
Bigband (Leitung: Franz-Josef Weber), der EvB-Chor der älteren
Schüler, der Unter- und Mittelstufenchor (Leitung: Patrick Peuler)
sowie zahlreiche Instrumental- und Gesangssolistendas Publikum.
EvB überzeugt bei Chinesisch-Wettbewerb
Ein Bücherpaket gab es für das Wipperfürther Engelbert-von-
Berg-Gymnasium, denn seine Schüler schafften es auf den
vierten Platz beim Kreativwettbewerb Chinesisch in Bochum. Dort
präsentierten Schüler im Alter von 6 bis 20 Jahren kurze Texte,
Theaterstücke, Sketche, Lieder und Gedichte in chinesischer
Sprache vor Jury und Fachpublikum. Der Wettbewerb geht auf
eine Initiative des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des
Landes NRW, der Botschaft der Volksrepublik China, der
Konfuzius-Institute Düsseldorf und Metropole Ruhr und des
Landesinstituts der Ruhr-Universität Bochum zurück.
(Aus: Bergische Landeszeitung vom 12.04.2011)
„Der Kontrabaß“ am EvB
Am 12.04.2011 konnten die Zuschauer das Ergebnis „der ersten
und letzten (?) Bühnenarbeit für Wipperfürth“ des Regisseurs
und Schulleiters Werner Kronenberg und seines früheren
Kollegen am Albertus-Magnus-Gymnasium Bensberg Freddy
Burger erleben. 90 Minuten mit Patrick Süskinds „Der
Kontrabaß“, der Hass-Liebe zu
(s)einem Instrument, der heimlichen Liebe zu Sarah, der
Sopranistin, und philosophischen Betrachtungen über das Wesen
der Musik. Natürlich spielen auch die Midlife-Crisis der Hauptfigur
sowie deren Beamtenstatus als Berufsmusiker mit hinein. Das
Publikum erlebte beste Unterhaltung zwischen der gekonnten
Balance von Boulevardesk und Tragikomik.