VEREIN DER EHEMALIGEN SCHÜLER UND DER LEHRER DES STÄDTISCHEN ENGELBERT-VON-BERG-GYMNASIUMS

51688    WIPPERFÜRTH, LÜDENSCHEIDER STR. 46

 

 MITTEILUNGEN NR. 54                      Mai 1994

 Sicherlich haben sie diese Mitteilung schon am Ende des letzten Kalenderjahres erwartet. Leider hat die Umstellung der 1.700 Anschriften auf die neuen Postleitzahlen einen größeren Zeitraum in Anspruch genommen, als wir es erwartet haben, da die Umstellung nicht durch ein Computerprogramm vorgenommen werden konnte. Wir bitten um Ihr Verständnis.

 

Wiedersehenstreffen im Herbst

Der Vorstand und Beirat wird im Herbst dieses Jahres wieder ein großes Wiedersehenstreffen organisieren, das gleichzeitig mit den Neuwahlen zum Vorstand verbunden werden soll. Das Fest ist auf

Samstag, den 22. Oktober 1994,

terminiert worden. Es findet im Saal der Gaststätte Floßbach, Gaulstraße, statt.

Bitte merken Sie sich diesen Termin vor. Ein solches Wiedersehenstreffen ist für alle Beteiligten nur dann ein Erfolg, wenn die Besucher möglichst viele ihrer alten Klassenkameraden oder Jahrgangsstufenangehörigen wieder sehen, um alte Erinnerungen mit ihnen aufzufrischen.

Da die Orgel in der Aula unserer alten Penne inzwischen renoviert und festlich eingeweiht worden ist, wollen wir am Nachmittag des Wiedersehentreffens eine Besichtigung der inzwischen als Ratssaal umfunktionierten Aula arrangieren. Sie können sich dann vor Ort von der neuen Klangqualität der Orgel überzeugen.

Genauere Informationen zum Wiedersehenstreffen werden wir Ihnen im Spätsommer in unserer nächsten Mitteilung bekannt geben.

 

Orgel in der alten Aula restauriert

Anno 1911 erbaute die Bonner Firma Johannes Klais die Orgel in der Aula des ehemaligen Preußischen Lehrerseminars. Die Disposition hatte 12 selbständige Register und zwei Transmissionen (Leihstimmen aus einem Manuell im Pedal). Die Orgel hatte pneumatische Spiel- und Registertraktur, d.h. sowohl alle Kontakte zwischen Tasten und Orgelpfeifen als auch alle Registerschaltungen funktionierten durch strömende Luft, per Bleiröhren transportiert und durch einen großen Magazinbalg mit dem notwendigen (schwachen) Druck versorgt. Auf mehr oder weniger große Verzögerungen zwischen Anschlag einer Taste und Erklingen des entsprechenden Tones musste man sich gefasst machen, bei vielen Sech-zehnternoten im Allegro-Tempo recht unangenehmt.

Die Orgel hatte einen grundtönig dunklen Klang. Aufgrund ihrer geringen Registerzahl war ein nur beschränktes Maß an Orgelkompositionen auf ihr spielbar. In alten Seminarzeiten lernten angehende Lehrer für die ehemalige Volksschule an ihr das Orgelspiel und bewährten sich in der Praxis in Gottesdiensten und Konzerten in der Seminaraula.

Nach dem Ende des Seminars zog das Städtische Gymnasium vom alten Franziskanerkloster auf dem Klosterberg (heute „Haus der Familie“, Pfarrgemeinde St. Nikolaus) in das freigewordene Gebäude an der Lüdenscheider Straße. Als eines der sehr wenigen Gymnasien im weiten Umland hatte es eine (übernommene) Orgel in seiner Aula, die nun bei Feiern und Schulkonzerten erklingen konnte.

 Diese pneumatische Orgel zeigte im Laufe der Jahre naturgemäß Abnutzungserscheinungen. Durch die Initiative von Kantor Heinrich Schmitz (+1.3.1982), Musiklehrer am Engelbert-von-Berg-Gymnasium von 1952-1979, genehmigte die Schulbehörde in Düsseldorf im August 1958 die Reparatur der Orgel. Brüchig gewordene Membranen im Orgelinnern wurden ersetzt; der Klang der Orgel wurde aufgehellt (4 statt bisher 7 Achtfüße in den Manualen; Obertonstimmen wie Ectave 2´,Sifflöte 1 1/3´und Scharff 1´kamen hinzu.) Die Gesamtzahl der Register blieb konstant durch Umarbeiten oder Umstellen vorhandener Pfeifen war weitgehend sparsam verfahren worden. Mehr als Orgelliteratur war spielbar, auch Orgelkonzerte mit Orchester. Der hellere Klang fiel angenehm auf. Schwammig blieb die Spielmechanik. Der inzwischen aufgelöste Altbau-Verein setzte sich intensiv ein für den Erhalt des schönen Jugendstilgebäudes einschließlich Aula und Orgel, diese allerdings in historischem Zustand. Dem Verein gebührt großer Dank für die Sammlung von über 46.000,–DM für den Erhalt der Orgel. Herr Hermann Haeck, Lindlar-Linde, jetziger Eigentümer des Gebäudes und der Orgel, wünschte nach Rücksprache mit mehreren musikkundigen Bürgern und Fachleuten eine umfassendere Restaurierung mit dem Ziel, dass die Orgel vielseitiger spielbar sei. Die Schauseite der Orgel (Prospekt und Spieltisch) sollte im vertrauten Jugendstil erhalten bleiben, bei Erneuerung oder teilweise zerbeulten Zinkpfeifen durch Prospektpfeifen aus Zinn. Die Spielmechanik der Orgel wurde mechanisch, d.h. millimeterdünne Holzlatten (Abstrakten genannt) übertragen den Tastenanschlag direkt zum Pfeifenventil; alle Töne erklingen pünktlich; der Spieler spürt größtmögliche rhythmische Sicherheit. Die Register werden elektrisch gesteuert. Außer den beschrifteten Registerwippen verfügt der restaurierte, alte Spieltisch jetzt über zwei Freie Kombinationen statt bisher nur einer (Vorregistrierung mit kleinen Kipptasten). Das 2. Manual hat jetzt einen Tremulanten (für das ausdrucksbetonte Melodiespiel bei langsamem Tempo, ähnlich dem Vibrato beim Geigenspiel). Erhalten blieben die alten Registerwippen und der durch einen Tritt mechanisch zu bedienende Crescendo-Anzeiger. Der Klang der Orgel wurde farbiger: Im 1. Manual wurde das Register Mixtur 3-fach 1 1/3 hinzugefügt (eine notwendige Klangkrone), im 2. Manual Oboe 8´, die für die Orgelmusik unterschiedlicher Stilepochen notwendig ist. Mit Rücksicht auf Musik der Romantik wurde die 1958/59 geplante und eingebaute Quintadene 8´durch Salicional 8´, eine streichende Stimme ersetzt. Alle Pfeifen des 2. Manuals stehen in einem neuen Schwellwerk (zum Prospekt hin durch Jalousien zu öffnender, separater Gehäusekasten), dessen Holzwände deutlich bessere Lautstärkeunterschiede ermöglichen als das billige Material von 1911.

Dank guter Abstimmung und Zusammenarbeit konnte die alte Seminar- und Gymnasialorgel als integrierender Bestandteil der Jugendstil-Aula (jetzt Ratssaal und hoffentlich oft als Kultursaal genutzt) erhalten werden. Ihre Restaurierung ist eine geglückte Kombination aus historischem Bestand und Verbesserung der technisch-musikalischen Substanz. Im jetzigen Zustand besitzt die Orgel 965 Pfeifen, davon 102 in Holz, 50 in Zink, 757 in Zinn. 57 Pfeifen sind sichtbar (im Prospekt). 56 Pfeifen sind sogenannte Zungenpfeifen (im Pfeifenfuß schwingt eine Messingzunge), die übrigen Pfeifen sind Lippenpfeifen; ähnlich wie bei einer Blockflöte, strömt Luft durch eine Engstelle – Aufschnitt – und schwingt regelmäßig). 281 Pfeifen sind neu; 684 Pfeifen erinnern an die bisherige Orgel. Also auch hier: größtmögliche Bewahrung des alten Bestandes. – Die größte Pfeife  ist 2,80 m lang, die kleinste 10 mm. Erbauer ist die Firma Schulte, Kürten-Bechen. Organisten beim Einweihungskonzert am 16. Mai 1993 waren drei ehemalige Schüler des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums: Helmut Trott, Wolfgang Claudi und Christoph Förster. Ein abschließendes Dankeswort gilt Herrn Hermann Haeck, der sich großzügig für eine umfassende Restaurierung und Erweiterung der Orgel entschieden hat und die finanzielle Hauptlast übernommen hat. Ohne sein Engagement wäre die Orgel eine verschlissene historische Ruine geblieben.

                                                                Wolfgang Claudi

 

 

Abiturienten des Jahrgangs 1993

Obwohl bereits die Schüler des diesjährigen Jahrgangs mitten in der Abiturprüfung stehen, möchten wir traditionsgemäß den Abiturienten des Jahrgangs 1993 zu ihrer bestandenen Prüfung gratulieren und ihnen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg wünschen.

 

Aus Wipperfürth: Manuel Azzolin, Marion Berghaus, Simone Bosbach, Joachim Braun, Wilhelm Clasvogt, Dominic Dieks, Anke Eggering, Nina Eggert, Sandra Eicker, Grit Frenzel, Zülfükar Genc, Katja Hassenpflug, Bianca Janson, Annika Janzen, Alexander Kappe, Nicole Kötter, Christina Lang, Claudio Lauria, Rene Leineweber, Daniel Lenz, Ursula Mundorf, Anja Nassenstein, Nicole Rösner, Silke Schacht, Claudia Sieper, Marcus Walder, Meike Zeppenfeld.

Aus Lindlar: Frauke Braun, André Christl, Tobias Becker, Anke Frey, Melanie Hegemann, Patricia Klee, Elke Kurnoth, Mario Müller, Ulrike Püschel, Eric Pütz, Georg Scheurer.

Aus Hückeswagen: André Blumberg, Claudia Choi, Christian Czimny, Cornelia Hardt, Gerrit Höhfeld, Marianne Iskra, Manfred Krafft, Nicole Kucharski, Maria Kusche, Sandra Lutze, Nicole Lämmer, Sabine Oertelt, Jens Rudolph, Corinna Schütte, Stephan Sieper, Angela Steinmetzler, Peter Stubenrauch, Maik Wickesberg.

Aus Kürten: André Ahrens, Annette Freund, Oliver Kosseda, Holger Schubert, Simone Spiegel.

Aus Marienheide: Ulrich Becher, Anke Dörschlen, Manfred Huppertz, Maren Wirths.

  

Entwicklung der Schule

Die Situation unseres EvB

Die Schülerzahl ist auch in den beiden zurückliegenden Jahren weiter angestiegen: zum 23. August 1993 zählte unsere Schule 914 Schüler, darunter waren 469 Mädchen. Die Klassen 5 und 8 sind vierzügig, die Klassen 6 und 7 fünfzügig. Die Klassen 9 und 10 sind wie in den vorherigen Jahren dreizügig, so dass das EvB in der Sekundarstufe I (Kl. 5-10) insgesamt 24 Klassen zählt. Zum neuen Schuljahr werden in Kl. 5 wieder 4 Klassen eingerichtet mit je 30 Schülern. Für das neue Schuljahr ist von ca. 950 Schülern auszugehen. In der gestiegenen Schülerzahl wird einmal die wieder zunehmende Zahl von Kindern deutlich, andererseits aber auch der Wunsch der Eltern nach einer höheren Ausbildung für ihre Kinder. Dadurch kommt es aber auch immer wieder vor, dass für manche Kinder die falsche Schulform ausgesucht wurde und ein Übergang auf die anderen Schulen notwendig wird.

Auch in der Sekundarstufe II (Jgst. 11, 12, 13) steigen die Schülerzahlen an: die jetzige Jgst. 11 weist 116 Schüler auf, in der kommenden ist mit einer vergleichbaren Zahl zu rechnen, während die jetzige 12 und 13 mit um die 80 Schülern pro Jahrgang den jahrelang üblichen Frequenzen entsprechen.

Die gestiegenen Schülerzahlen machen einen Erweiterungsbau für unsere Schule notwendig. Der Bedarf für eine vierzügige Schule wurde bereits im April 1992 von der Bezirksregierung anerkannt. Rat und Verwaltung haben auf der Ebene der Stadt Wipperfürth in den Jahren 1992 und 1993 die notwendigen Maßnahmen für einen Erweiterungsbau eingeleitet. Die Planung sieht vor, einen zweiten Chemieraum neben dem bisherigen einzurichten und anstelle des Sprachlabors einen Informatikraum einzurichten. Außerdem soll neben dem Osteingang an dem naturwissenschaftlichen Trakt ein Erweiterungsbau mit Räumen für Biologie, Physik und Unterrichtsklassenräumen errichtet werden. Bereits Ende 1993 wurde nach Fertigstellung der Planung und den entsprechenden Beschlüssen des Rates der Antrag auf finanzielle Zuschüsse seitens des Landes NW gestellt. Eine Entscheidung steht zur Zeit noch aus. Schwerpunkte in unserer Schule sind die neueren Fremdsprachen sowie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.

 Das EvB hat inzwischen Partnerschaften mit drei Schulen: seit 1982 mit dem Collège Hèlène de Fonsèque in Surgères/Frankreich, seit Oktober 1993 mit dem Gymnasium Wriezen in Brandenburg/Mark-Oderland und mit der Simelionis-Schule in Lentvaris/Litauen. Kollegium und Schülerschaft schätzen die Kontakte, die sich aus diesen Partnerschaften ergeben, vor allem aber auch die Erfahrungen mit zum Teil ganz unterschiedlichen Mentalitäten.

 

Melker Wäller

 Unser Ehemaliger Herr Karl Marschall, Abiturjahrgang 1943, hat dem Verein eine von ihm selbstgeschriebene Komödie in fünf Akten mit dem Titel „Melker Wäller“ für unser Archiv überlassen. Die Handlung spielt in der Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg im Amt in Kürten. Anmerkungen von Herrn Marschall: „…Die dabei ins Rampenlicht geholte Welt unmittelbar nach Kriegsende, ist versunken – zumal im heutigen Umbruch dessen Dimensionen wir noch nicht ahnen.  …Doch bevor diese Welt ganz in Vergessenheit gerät, erlaube ich mir, den Melker Wäller bei Gefallen für Ihr Archiv beizusenden.“

Wir danken Herrn Marschall für die Zusendung des Manuskripts und sind gerne bereit, das Einverständnis des Autors vorausgesetzt, interessierten Ehemaligen das Werk auf Wunsch zuzusenden. Eine Veröffentlichung ist in unserer Mitteilung wegen des großem Umfangs nicht möglich.

 Wegen der inzwischen auf 1.700 angewachsenen Mitteilungen möchten wir Sie um Verständnis bitten, wenn wir in Zukunft nur noch den Vereinsmitgliedern die regelmäßigen Mitteilungen zuschicken, die ihren Vereinsbeitrag bezahlt haben. Die gestiegenen Portokosten lassen die bisherige Regelung nicht mehr zu.

 Der Vorstand und Beirat bittet alle Vereinsmitglieder, den Jahresbeitrag von 15,–DM (Studenten und Auszubildende 5,–DM) für das Jahr 1994 zu entrichten. Zur Vereinfachung wäre es wünschenswert, wenn noch mehr Vereinsmitglieder eine Einzugsermächtigung erteilen würden.