VEREIN DER EHEMALIGEN SCHÜLER UND DER LEHRER DES STÄDTISCHEN ENGELBERT-VON-BERG-GYMNASIUMS

 51688    WIPPERFÜRTH, LÜDENSCHEIDER STR. 46

 MITTEILUNGEN NR. 53                Dezember 1992

  

Wiedersehenstreffen des Abiturjahrgangs 1942 am 02. Mai 1992

 Noch weniger als Richtlinien und Unterrichtsvorschriften geben gewissenhaft geführte Formulare und Prüfungsberichte Auskunft über Lebens- und Schulverhältnisse einer weiter zurückliegenden Zeit. Menschen prägen den Geist der Zeit und werden von ihm geprägt, das ist eine Wechselwirkung.

 

In einem kleinen Rahmen, einer Tischrunde von Abiturienten des Jahres 1942, waren auch Menschen, in diesem Falle Mitschüler und besonders die längst verstorbenen ehemaligen Lehrer, Mittelpunkt und Anregung des Austausches von Erinnerungen. Es brauchte nur der Name oder besser noch der Spitzname, den jeder Lehrer damals hatte, in die Runde geworfen werden – und schon sprudelte es von freudig wiedergegebenen Unterrichtssituationen, von kennzeichnenden Aussprüchen, Schilderungen von Verhaltensweisen dieser „Originale“, denn das waren die damaligen Lehrer zum allergrößten Teile.

Und man hatte dann nicht den Eindruck, in einer Gesellschaft von 70-jährigen Damen und Herren zu sitzen, sondern in einer übermütigen Schülerrunde, die ihren Schulstress und ihre Prüfungsangst jetzt zum ersten Male durch ein befreiendes Lachen loswerden will. Kaum zu glauben, dass das alles schon ein halbes Jahrhundert zurückliegt.

 Der jetzige Direktor Herr Dr. Voigt, anwesend trotz der Verantwortung für die vielen in diesen Tagen im schriftlichen Abitur stehenden Schüler, berichtet von der Gegenwart – hat aber auch die Abiturunterlagen von 1942 zur Einsicht freigegeben.

 Man blättert in den Prüfungsakten, sieht seine bekannten Noten in Latein und Mathematik und die noch nicht bekannten „Gutachten“. Sie sollten aus der Sicht der Lehrer den damaligen Schüler charakterisieren; die möchte man kopieren. Der schmale Hefter gibt Auskünfte über 11 Jungen und zwei Schülerinnen. Von diesen jungen Menschen sind einige Monate später schon fünf gefallen. Und obwohl damals die Gymnasialzeit auf acht Jahre verkürzt war, sind einige schon aus der Klassengemeinschaft gerissen worden durch vorzeitigen Einzug zur Wehrmacht. Deren Namen fehlen. Natürlich hatten sie sich freiwillig gemeldet. Was bedeuten schon Monate, wenn man doch Soldat werden muss, so dachten sie. Außerdem weckte vormilitärische Ausbildung den Einsatzwillen. Statt friedlicher Klassenfahrten erlebte man damals Zeltlager der Hitler-Jugend. Statt Wandertagen waren Marschübungen und „Geländespiele“ an der Tagesordnung. Neben Siegerurkunden wurden auch H. J. Scharfschützen-Abzeichen erworben. Kampflieder und Schulungen in den Jugendorganisationen erzeugten Idealismus, Pflichtgefühl, aber auch den preußischen „unbedingten“ Gehorsam, der für jedes Ziel ausgenutzt werden konnte.

Ohne viel darüber zu reden, war wohl jedem in der Tischrunde bewusst, dass ihn nur Zufall, Glück und Gottes Fügung den Krieg hat überleben lassen. Für ein erfolgreiches Berufsleben und für die Bereitschaft, aus Erfahrungen zu lernen, hatten doch die alten Lehrer den Grund gelegt. Deshalb war es wohl verständlich, dass dieser Jahrgang 1942 den Wunsch hatte, die Grabstätten ihrer ehemaligen Lehrer zu besuchen. Nur zwei wurden in Wipperfürth ausfindig gemacht. Auf dem alten evangelischen Friedhof das Grab des Herrn Studienrats Josef Möbs und auf dem Westfriedhof die Grabstätte des Direktors Dr. Albert Kobusch. Man würdigte deren gute Arbeit, wusste  auch um deren schweres Lebensschicksal.  Der Blumengruß galt dann auch den anderen Lehrern dieser Schulzeit im „Dritten Reich“.

 Von den Abiturienten 1942 waren anwesend:

Beckmann Marianne, Hoffmann Hans, Kuhlbach Vinzenz, Lückerath Edgar, Pauly Heribert, Schlieker Günter.

 Sie gedachten der gefallenen Mitschüler:

Burghof Alfred, Frößler Heinz, Formhals Gunter, Klos Walter, von Meenen Karl Heinz, Schmidt Horst, Taus Hans; und der Verstorbenen: Freyse Gisela, Frielingsdorf Franz, Schacke Werner und Wurth Albert. Durch Krankheit verhindert war Biesenbach Horst.

 40-jähriges Wiedersehenstreffen

Von dem Abiturjahrgang 1952, der aus 21 Schülerinnen und Schülern bestand, trafen sich im Juni dieses Jahres 19 Ehemalige zu einem Wiedersehenstreffen in Bad Breisig. An einem Wochenende wurden die alten Erinnerungen aufgefrischt, die stark durch die Nachkriegszeit geprägt worden waren. Der Ort wurde nicht zufällig ausgewählt, denn für diesen Jahrgang wäre ein Wiedersehenstreffen ohne ihren früheren Klassenlehrer undenkbar gewesen. Sie entschlossen sich daher, ihren innig geliebten Pelz, der sie von der Quarta bis zur Oberprima begleitete, an seinem Wohnort aufzusuchen. Sie konnten sich davon überzeugen, dass Herr Peyinghaus sich mit 81 Jahren bester Gesundheit erfreut. Wir alle, die Herrn Peyinghaus als Lehrer oder stellvertretenden Schulleiter erleben durften, wünschen ihm auf diesem Weg weiterhin alles erdenklich Gute.

 

Abiturienten des Jahrgangs 1992

 In diesem Jahr konnte Schulleiter Dr. Voigt bei einem Festakt in der Aula 74 Schülerinnen und Schülern das Abiturzeugnis aushändigen. Aus einer alten Tradition heraus beglückwünschte der Vorsitzende unseres Vereins, Herr Manfred Holterhoff, die zukünftigen Ehemaligen zu ihrem Erfolg und überreicht ihnen einen Scheck in Höhe von DM 300,– als Beitrag zur Abiturentlassfeier .

 Aus Wipperfürth: Carsten Abstoß, Andreas Baldsiefen, Juliane Bedorf, Ralf Bosbach, Moritz Bröder, Britta Butzmühlen, René Caplan, Heike Dahl, Thomas Fahlenbock, Birgit Ferres, Ilka Flören, Lutz Frößler, Gertrud Hardenbicker, Meriam Hassan, Tobias Haustein, Stefan Koletzko, Kerstin Koth, Dirk Krause, Sabine Kremer, Michael Lex, Nicole Nagel, Frank Niederwipper, Andrea Potthof, Konrad Sahlfeld, Stefan Sax, Holger Scherkenbeck, Veronika Schilbach, Martina Schmitz, Astrid Schmitz, Jenny Stefer, Petra Strauß, Harald Saeger, Claudia von Egen, Jörg Voßbrink, Manuela Wasserfuhr, Marina Wegerhoff, Alexander Wieber.

Aus Lindlar: Patrick Berkey, Daniel Frey, Kerstin Gondolf, Stefan Kausemann, Seong-Geun Kim, Philipp Kratz, Andreas Müller, Michael Müller, Thorsten Ohlow, Frank Pütz, Melanie Samimi, Robert Schlich, Simon Schmitz, Nicole Simon, Dirk Triep, Thorsten Wolter.

Aus Hückeswagen: Christopf Brühann, Melanie Busch, Claudia Grindel, Marc Kampfenkel, Elke Michalik, Hartmut Mohncke, Mirko Neugart, Robert Petek, Claudia Purwin, Marc von der Neyen, Joachim Weischet, Maria Weyer, Peter Zejewski.

Aus Kürten: Angela Flock, Sven Karsten Hoppe, Sandra Lipkowski, Alexander Neu, Carsten Neßhöver, Holger Stefer, Olaf Wolter.

Aus Marienheide: Anja Köhler

 

Nachruf zum Tode von Herrn StD a.D. Dietrich Funcke

Plötzlich und unerwartet verstarb am 24. November 1991 im Alter von 68 Jahren Herr StD a.D. Dietrich Funcke.

Herr Funcke wurde am 30.08.1923 in Berlin geboren. Nach dem Abitur an einer Berliner Oberschule wurde er zum Militärdienst einberufen. Nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft lies er sich nach Niedersachsen entlassen. An der Universität Göttingen begann er das Studium in den Fächern Geschichte und Englisch, setzte es fort an der Universität Bonn und legte dort sein Erstes Staatsexamen ab. Nach Referendariat und Zweitem Staatsexamen wurde er 1958 Lehrer am damals Staatl. Engelbert-von-Berg-Gymnasium in Wipperfürth. Er war ein tüchtiger und gewissenhafter Lehrer und ein guter Organisator. Nach seiner Pensionierung blieb er auch weiterhin seiner Schule verbunden und organisierte bis zu seinem Tode die jährlichen Kollegiumsausflüge. Der Verstorbene hatte 17 Jahre den Vorsitz des Philologenverbandes des Bezirks Oberberg inne. Er hat sich uneigennützig eingesetzt für den Erhalt und die Weiterentwicklung eines leistungsfähigen Schulwesens. Die Anliegen und Interessen der Lehrer an den Gymnasien im Bezirk hat er gegenüber der Schulbehörde im Personalrat in Düsseldorf vertreten. Im Rat der Stadt Wipperfürth hat Herr Funcke sich eingesetzt für die Belange seiner Wahlheimat und deren Bürger. Er war Vorsitzender des Kulturausschusses; er gehörte auch nach seiner Pensionierung dem Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Wipperfürth an. In der evangelischen Kirchengemeinde war Herr Funcke über viele Jahre hin aktiv und seit 1974 Mitglied des Presbyteriums. Wir haben einen hilfsbereiten Kollegen verloren und vermissen seinen Rat in den verschiedenen Gremien.

 

Cats-Aufführung am Engelbert-von-Berg-Gymnasium

„Das EvB im Katzenfieber“ so lautete die Schlagzeile der Bergischen Landeszeitung und sie traf den Kern der Aktivitäten, die mit den drei Cats-Aufführungen verbunden waren. 200 Mitwirkende, Schüler, Eltern und Lehrer, begeisterten über ein ganzes Wochenende ihr Publikum mit einem faszinierenden Bühnenbild, Themsebridge mit furchterregenden Katzen und einem wahren Müllberg. Die Darbietungen der Gesangsolisten des Unterstufenchores, des Schüler-Eltern-Lehrer-Chores und des Orchesters hinterließen bei den Besuchern einen nachhaltigen Eindruck. In eigener Choreographie und Einstudierung tanzten Katzen und Mäuse über die Bühne. Da lange nicht alle Kartenwünsche befriedigt werden konnten, verschaffte man durch eine Direktübertragung in die Pausenhalle denen einen Eindruck von der Aufführung, die nicht in die Aula gelangen konnten.

Es war eine Aufführung, bei der Herr Michael Esser unter seiner Gesamtleitung wieder einmal zeigte, zu welch hervorragenden Leistungen musikalische „Laien“ fähig sind. Man wird sich noch lange und gerne an die Aufführung erinnern.

 

Nachruf zum Tode des verstorbenen Herrn August Berster

Unser langjähriger Heizer, Herr August Berster, verstarb am 30.09.1992 im Alter von 83 Jahren. Er bediente in den 60er Jahren die Koksheizung im alten Schulgebäude und sorgte für eine wohltuende Wärme in der Schule. Im Sommer hielt er die Außenanlagen in Ordnung.

 

Nachruf  zum Tode des verstorbenen Dr. Peter Bode

Am 16. Dezember 1991 verstarb in seiner Heimatstadt Hückeswagen unser langjähriges Mitglied Dr. med. Peter Bode, Abiturientia 1928. Geboren am 06.08.1909; er besuchte das Gymnasium auf dem Klosterberg seit 1919. Da er sich immer seiner alten Schule und seinen Mitschülern verbunden fühlte, zählte er von Anfang an zu den Befürwortern der Gründung eines Vereins der „Ehemaligen“. Schon bei der 1. Versammlung am 15. September 1951 wurde er in den Beirat gewählt. Seit September 1954 war er für mehrere Amtsperioden unser 1. Vorsitzender. Wie gerne haben wir bei Schülertreffen seinen Erzählungen über die Schulzeit und vor allem seinen Erlebnissen als Fahrschüler zugehört. Das wird uns nun fehlen. Ein ehrendes Gedenken ist Herrn Dr. Bode gewiss.

 

Situation des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums

Die Schülerzahl ist in den letzten beiden Jahren kontinuierlich angestiegen, so hat unser EvB inzwischen in der 5. und 6. Jahrgangsstufe jeweils fünf parallele Klassen mit durchschnittlich je 28 Schülern. Die erhöhte Zahl hängt einmal damit zusammen, dass die Zahl der Kinder  wieder zugenommen hat, zum anderen aber auch mit dem allgemeinen Trend seitens der Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium zu schicken. Auf Dauer ist bei unserer Schule – trotz er neu eingerichteten Gesamtschulen in Kürten und Marienheide und auch bei der Neueinrichtung eines Gymnasiums in Lindlar – von vier parallelen Klassen in jeder Jahrgangsstufe auszugehen.

Der entsprechende zusätzliche Raumbedarf ist vom Regierungspräsidenten Köln bereits im April d.J. anerkannt worden. Diese Entwicklung zur Vierzügigkeit hat für unsere Schule auch insofern Vorteile, als die Schulpolitik der jetzigen Landesregierung größere Schulen (mit mindestens vier Zügen) stärker fördern wird.

Zur Zeit besuchen 870 Schülerinnen und Schüler das EvB-Gymnasium; erstmals haben unsere Mädchen mit 445 ein leichtes Übergewicht. Diese Schülerinnen und Schüler werden von 61 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, wobei etwa ¼ Teilzeitkräfte sind. Die auch in früheren Jahren für unsere Schule prägenden Fächer, wie Englisch und Französisch bzw. Mathematik und Physik sind weiterhin in unserem Unterrichtsangebot fest verankert.

 

Der Vorstand und Beirat bittet alle Vereinsmitglieder, den Jahresbeitrag von 15,–DM (Studenten und Auszubildende 5,–DM) für das Jahr 1993 zu entrichten. Zur Vereinfachung wäre es wünschenswert, wenn noch mehr Vereinsmitglieder eine Einzugsermächtigung erteilen würden.