Jahrgänge
1950-1959

Geschichte:

1950: Die beiden deutschen Staaten, die im Jahr zuvor gegründet worden waren, entwickelten sich zusehends auseinander, wirtschaftlich und politisch. Der einstige Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer, bekleidete in der jungen Bundesrepublik seit ihrer Gründung 1949 des Amt des Bundeskanzlers. Er hatte die Wahl knapp gewonnen. Als sich in der BRD die CDU auf ganzer Ebene formiert hatte, wählten die Mitglieder Konrad Adenauer zu ihrem Bundesvorsitzenden. Er war ein Mann mit langjähriger politischer Erfahrung und sollte die BRD bis 1963 als Kanzler führen. Es wurde die sogenannte Adenauer-Ära daraus. Im Westen Deutschland konnte die Wirtschaft schnell Erfolge melden. Dazu gehörte beispielsweise die Abschaffung der letzten Lebensmittelkarten. Im selben Jahr konnte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit seiner Arbeit beginnen. Die erste Volkszählung der BRD ergab in diesem Jahr mehr als 49 Millionen Menschen. Weniger als die Hälfte zählte man in der DDR.
Während in der Bundesrepublik mit dem Film „Schwarzwaldmädel“ eine Zeit der Heimatfilme anbrach, hatte man in der DDR das Ministerium für Staatssicherheit gegründet.
Erstmals standen sich in Korea zwei politische Lager mit Waffen gegenüber. Bis heute ist Korea ein geteiltes Land. Die Weltliteratur verlor drei große Schriftsteller: der Brite George Orwell, der Ire George Bernard Shaw und der deutsche Heinrich Mann starben 1950.


1951: Im Laufe der Zeit konnte sich die Bundesrepublik immer mehr von der Abhängigkeit der westlichen Alliierten lösen. Das Land wurde souveräner, die Adenauer-Regierung erstarkte und der wirtschaftliche Aufschwung glich einem Wunder, einem Wirtschaftswunder. Die Entnazifizierung wurde vor allem von der amerikanische Seite betrieben. Die westdeutsche Justiz hingegen ahndete die Verbrechen der NS-Täter nach und nach, in dem sie Amnestien gewährte. Fast 800.000 Personen, die in die Machenschaften des NS-Regimes verstrickt waren, entkamen so ihrer vollständigen Strafe. Auch der von Hitler 1937 zum Wehrwirtschaftsführer ernannte Alfred Krupp, der 1948 zu 12 Jahren Haft verurteilt worden war, profitierte von der Amnestie.
In den USA sorgte der Prozess gegen das Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg für weltweite Schlagzeilen. Ihnen wurde Spionage vorgeworfen und trotz der Proteste namhafter Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Pablo Picasso, Papst Pius XII. u. a. wurde das Ehepaar in New York hingerichtet. In Westdeutschland gingen die ersten Richard-Wagner-Festspiel der Nachkriegszeit in Bayreuth über die Bühne. In Sachen Kultur hatte das Land zu Jahresbeginn einen Schock erlebt. Hildegard Knef, die Protagonistin in dem Film „Die Sünderin“ erboste die Gemüter und begann damit ihre internationale Karriere.


1952: Während das kommunistische Nordkorea und das demokratische Südkorea ihren Krieg fortsetzten und noch keine Ende in Sicht war, bestieg in Großbritannien Königin Elisabeth II. den Thron. Ihr Vater, Georg VI., war am 6. Februar gestorben. Im Osten Deutschlands wurde der sogenannte Aufbau des Sozialismus planmäßig in Angriff genommen, wobei die Sowjetunion als Vorbild diente. In der Bundesrepublik trieb Kanzler Adenauer die Annäherung des Landes an die westlichen Staaten voran. Innerhalb der BRD entstand ein neues Bundesland: Baden-Württemberg, ein Zusammenschluss der Regionen Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden. Die Stadt Berlin, die immer noch von vier Besatzungsmächten beherrscht wurde, hatte einen besonders schweren Status. Seit dem 1. Juni war es den Berlinern der westlichen Zonen nur noch mit einer Genehmigung möglich, die Gebiete der DDR zu betreten. Die VI. Olympischen Winterspiele in Oslo und die XV. Olympischen Sommerspiele in Helsinki dominierten das Sportgeschehen, bei denen deutsche Athleten erstmal wieder antreten durften seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die deutschen Teilnehmer kamen alle aus der BRD.
Eine gekürzte Fassung des 1942 entstandenen Filmes „Casablanca“ kam in die deutschen Kinos, die aber kaum noch Bezug auf den Zweiten Weltkrieg nahm, aber dennoch ein Erfolg wurde. Für eine beängstigende Schlagzeile im November sorgten die USA. Sie zündeten auf dem Eniwetok-Atoll im Pazifik ihre erste Wasserstoffbombe.


1953: Chronik In der ersten Jahreshälfte, am 5. März, starb der sowjetische Diktator Josef Stalin. Nikita Chruschtschow wurde im September offiziell Erster Sekretär der KPdSU. Das Amt des Ministerpräsidenten, das Stalin vordem ebenfalls inne hatte, war an Georgi Malenkow gegangen. Die Sowjetunion bemühte sich nun um einen entspannten Kurs in der Außenpolitik.
In der DDR sorgten u. a. die wirtschaftlichen Vorgaben und die staatlich beschlossenen, erhöhten Arbeitsnormen für immer mehr Unmut unter den Menschen. In aller Deutlichkeit zeigte der Aufstand am 17. Juni, dass das Volk seinen neuen, streng sowjetisierten Staat ablehnte. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, die Rote Armee leistete dabei militärische Hilfe. Die Kluft zwischen Ost und West war größer denn je. Die Worte Demokratie und Freiheit bekamen in der DDR einen bitteren Geschmack.
In Korea war endlich der Krieg zwischen dem Norden und dem Süden beendet worden. Auch hier war die Kluft zwischen den beiden Landesteilen unüberbrückbar geworden. Es gab keinen Sieger, aber allein 3 Millionen Zivilisten hatten ihr Leben eingebüßt.
Die Schlagzeilen in Großbritannien waren von friedlicher Art. Am 2. Juni wurde Königin Elisabeth II. feierlich gekrönt. Und die Italiener feierten Alberto Ascari als ersten Formel-1-Doppelweltmeister.


1954: Für die Deutschen wurde das Jahr zu einem Höhepunkt in der Geschichte des Fußballs. Die Fußball-WM in der Schweiz brachte am 4. Juli das „Wunder von Bern“ hervor. Deutschland besiegte Ungarn im Endspiel mit 3:2 Toren und wurde Weltmeister. Der Torschütze Helmuth Rahn wurde zum Helden. Und der Radio-Moderator Herbert Zimmermann überschlug sich verbal so sehr vor Begeisterung, dass er sich in die Ohren der Zuhörer und auch ins Gedächtnis brannte. Dass sich im selben Monat der Verfassungsschutz-Präsident Otto John in die DDR absetzte, ging bei dem nachhaltigen Fußball-Jubel fast unter. Die ganze Welt nahm außerdem mit Entsetzen zur Kenntnis, dass Amerika im Pazifik eine Wasserstoffbombe gezündet hatte, deren Stärke die Hiroshima-Bombe um das 600-fache übertraf. Das derzeitige Gleichgewicht der Kräfte war zu einem Gleichgewicht der Angst geworden. In den Pariser Verträgen wurde die Wiederbewaffnung der BRD beschlossen, die auch den Eintritt in die NATO nach sich zog. Die USA veröffentlichten den „Communist Control Act of 1954“, die schwarze Liste für unerwünschte Einwanderer. Personen, die annähernd mit kommunistischen Bestrebungen in Verbindung gebracht wurden, durften nicht ins Land einreisen. Für Einheimischen stellte die Liste eine Denunziation dar. Senator Joseph McCarthy, der Initiator dieses Kontroll-Beschlusses hatte den Höhepunkt der nach ihm benannten Ära erreicht. Aus den USA kam aber auch ein musikalisches Highlight. Mit Namen wie Bill Haley und Elvis Presley begann der Rock ’n Roll seinen Siegeszug in die Welt.


1955: Die Zeit der Besatzungsmächte ging zu Ende. Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierten nun zwei eigenständige Staaten auf deutschem Boden, die sich in den Grundfesten voneinander unterschieden. Am 6. Mai trat die Bundesrepublik der NATO bei und die DDR wurde in den Warschauer Pakt eingebunden. Der Bundeskanzler Konrad Adenauer konnte den etwa 10.000 Kriegsgefangenen, die sich noch in sowjetischer Gefangenschaft befanden, zur Rückkehr in die Heimat verhelfen. Im Oktober kamen die ersten Spätheimkehrer.
In den USA war der Montgomery-Bus-Boykott zu einem Wendepunkt in der Geschichte der Rassentrennung geworden. Erstmals profilierte sich auch Martin Luther King, als die Bürgerrechtlerin Rosa Parks sich weigerte, ihren Sitzplatz an einen weißen Mitfahrer abzugeben. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten musste ein Zugeständnis zugunsten der schwarzen Bevölkerung machen und beendete damit die Diskriminierung in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Aus Amerika kam der Film „Das verflixte siebte Jahr“. Mit ihm wurde Marilyn Monroe international berühmt. Legendär ist die Aufnahme, in der sie über dem U-Bahnschacht ihren Rock vor dem Fahrtwind zu halten versuchte.
Und in Deutschland hatte „Was bin ich?“ seine Fernseh-Premiere, das Ratespiel mit Robert Lembke, das fast alle Deutschen heute noch in Erinnerung haben.


1956: Auf Initiative des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow begann in der UdSSR der Prozess der Entstalinisierung. Die Verbrechen, die in der diktatorischen Ära unter Stalin begangen worden waren, sollten geahndet werden. Nach außen vertrat das Land die Politik friedlicher Koexistenz. Innenpolitisch wurden demokratische Bestrebungen im Keim erstickt. In der georgischen Hauptstadt Tiflis kam es zu einem Massaker, bei dem die Armee eine hauptsächlich aus Schülern und Studenten bestehende Demonstration niederschlug. Auch in Polen wurde ein Aufstand niedergeschlagen. Arbeiter waren wegen der miserablen Versorgung und der anhaltenden Mangelwirtschaft auf die Straße gegangen. Die polnische Armee ging gegen ihre Landsleute brutal vor und beendete den Aufstand. Auch in Ungarn erhoben sich die Menschen gegen die kommunistische Herrschaft und die Unterdrückung durch die sowjetische Besatzung. Es kam zu einem Blutbad, das etwa eine Woche dauerte. Der Volksaufstand in Ungarn wurde durch die Rote Armee und den Einsatz von Panzern niedergeschlagen. Er forderte mehr als 2500 Opfer seitens der ungarischen Bevölkerung.
In der Bundesrepublik herrschte inzwischen ein Mangel an Arbeitskräften. Um das Wirtschaftswunder weiter voran zu bringen, mussten ausländische Arbeiter angeworben werden. Die ersten Gastarbeiter kamen aus Italien und brachten ihre mediterrane Lebensart mit. Der befristete Arbeitsaufenthalt war allerdings unrealistisch. Die Familien folgten und blieben. Das Fürstentum Monaco sorgte für positivere Schlagzeilen. Fürst Rainier III. heiratete die amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly. Und in Wien fand der erste Opernball nach dem Zweiten Weltkrieg statt.


 

1957: Auf Initiative des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow begann in der UdSSR der Prozess der Entstalinisierung. Die Verbrechen, die in der diktatorischen Ära unter Stalin begangen worden waren, sollten geahndet werden. Nach außen vertrat das Land die Politik friedlicher Koexistenz. Innenpolitisch wurden demokratische Bestrebungen im Keim erstickt. In der georgischen Hauptstadt Tiflis kam es zu einem Massaker, bei dem die Armee eine hauptsächlich aus Schülern und Studenten bestehende Demonstration niederschlug. Auch in Polen wurde ein Aufstand niedergeschlagen. Arbeiter waren wegen der miserablen Versorgung und der anhaltenden Mangelwirtschaft auf die Straße gegangen. Die polnische Armee ging gegen ihre Landsleute brutal vor und beendete den Aufstand. Auch in Ungarn erhoben sich die Menschen gegen die kommunistische Herrschaft und die Unterdrückung durch die sowjetische Besatzung. Es kam zu einem Blutbad, das etwa eine Woche dauerte. Der Volksaufstand in Ungarn wurde durch die Rote Armee und den Einsatz von Panzern niedergeschlagen. Er forderte mehr als 2500 Opfer seitens der ungarischen Bevölkerung.
In der Bundesrepublik herrschte inzwischen ein Mangel an Arbeitskräften. Um das Wirtschaftswunder weiter voran zu bringen, mussten ausländische Arbeiter angeworben werden. Die ersten Gastarbeiter kamen aus Italien und brachten ihre mediterrane Lebensart mit. Der befristete Arbeitsaufenthalt war allerdings unrealistisch. Die Familien folgten und blieben. Das Fürstentum Monaco sorgte für positivere Schlagzeilen. Fürst Rainier III. heiratete die amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly. Und in Wien fand der erste Opernball nach dem Zweiten Weltkrieg statt.


1958: Was in der Bundesrepublik bereits 1950 vollzogen worden war, erfolgte nun auch in der DDR: Die Lebensmittelkarten wurden abgeschafft. Von einem Wirtschaftswunder konnte jedoch keine Rede sein.
Die Weltwirtschaft erlebte unterdessen eine Rezession, die erste nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Wirtschaft der BRD konnte davon nicht sonderlich erschüttert werden. Sie blieb stabil im Gegensatz zur Wirtschaft in den USA.
In Ungarn wurden in diesem Jahr die führenden Köpfe des Volksaufstandes hingerichtet. Dem Urteil ging ein spektakulärer Schauprozess voraus. Die Sowjetunion manifestierte ihre Ansprüche auf die Stadt Berlin in dem sogenannten Berlin-Ultimatum an die westlichen Besatzungsmächte, das strikt abgelehnt wurde.
Der Konkurrenzkampf um die Vormachtstellung in der Raumfahrt, den die UdSSR mit dem ersten Sputnik ausgelöst hatte, gipfelte in den USA mit der Gründung der Raumfahrtbehörde NASA am 29. Juli.
In der Bundesrepublik wurde der Rock ’n Roll-Sänger Elvis Presley mit einem großen Medienrummel empfangen. Er war gekommen, um seinen Wehrdienst bei den stationierten Kräften der US-Armee abzuleisten und wurde als Star begrüßt. Hierzulande war er längst eine Kultpersönlichkeit.
Der englische Fußballmeister Manchester United hatte den Tod von acht seiner Spieler zu beklagen, die auf tragische Weise beim Absturz eines Flugzeuges über München ums Leben kamen. Insgesamt starben 23 Insassen, nachdem die Maschine von der Startbahn in München-Riem abgekommen war.
Artur Fischer erfand den S-Dübel der auch heute noch unter dem Namen Fischerdübel bekannt ist.


1959: Das Nachrichten wurden weltpolitisch u. a. von den Ereignissen auf Kuba beherrscht. Der siegreiche Kampf der revolutionären Kräfte, unter denen auch Ernesto "Che" Guevara war, brachte Fidel Castro an die Macht. Der gestürzte Diktator Fulgencio Batista entging durch seine Flucht in die Dominikanische Republik der Strafe für seine Verbrechen. Durch Korruption hatte er Geld angehäuft. Etwa 40 Millionen Dollar brachte er bei seiner Flucht außer Landes. In Kuba wurden nun marxistische Lehren einer sozialistischer Politik zugrunde gelegt, die Castro über Jahrzehnte beibehielt. Kuba ist noch immer eine sozialistische Republik.
Im Jahr 1959 fand in New York die Spielwarenmesse „American Toys Fair“ statt. Die amerikanische Firma Mattel stellte ein Püppchen vor, das seinen Triumphzug in die Welt antrat. Inzwischen hat es schon seit mehreren Generationen die Herzen der Mädchen erobert – die Barbiepuppe. In der deutschen Kinolandschaft gelang dem Kriminalfilm „Der Frosch mit der Maske“ nach dem Roman von Edgar Wallace ebenfalls ein nachhaltiger Erfolg, der eine Krimileidenschaft auslöste, die viele Jahre andauerte. Und der Schriftsteller Günter Grass veröffentlichte eines der wichtigsten Werke der Nachkriegsliteratur: „Die Blechtrommel“.
Das Jahrzehnt klang weltpolitisch mit einem Hoffnungsschimmer aus. Das sowjetische Staatsoberhaupt Nikita Chruschtschow und der US-Vizepräsident Richard Nixon statteten sich gegenseitig einen Besuch ab, um der Konfrontation im Kalten Krieg keine neue Nahrung zu geben.


Quelle: http:/www.was-war-wann.de